Jacqueline's Modellbauseiten: 

Chance-Vought F4U-1A Corsair
17883 / "883"
(Bausatz: Tamiya)

 

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Einer der erfolgreichsten, wenn auch polarisierendsten US-Jagdflieger aller Zeiten dürfte ohne Zweifel Gregory "Pappy" Boyington gewesen sein.
Der sammelte 1941/42 bei den "Flying Tigers" in China erste Kriegserfahrungen. Die offizielle Anzahl von zwei Abschüssen rundete er grosszügig auf sechs auf und blieb auch zeitlebens bei dieser Behauptung.

Legendär wurde er jedoch als CO der VMF-214, der "Black Sheep Squadron". Obwohl er die Staffel nur von September 1943 bis Januar 1944 befehligte, sollte sie unter seiner Führung zu einer der erfolgreichsten Marinejäger-Einheiten ihrer Zeit werden. Nicht weniger legendär waren Boyingtons Laster: Alkohol, Zigaretten, Prügeleien und Frauen - er war viermal verheiratet und hatte, wie jeder gute Seemann, in fast jedem Hafen eine Braut.

Sein Spitzname "Gramps", später abgemildert in "Pappy", war dem Umstand zu verdanken, dass er gute zehn Jahre älter war als die meisten seiner Piloten.

 

Zu jener Zeit waren weder die Flugzeuge der VMF-214 noch die ihrer Nachbareinheiten fest einer Staffel geschweige denn einem bestimmten Piloten zugeteilt. Es wurde einfach mit dem geflogen, was gerade, möglichst ohne auseinanderzufallen, abheben und schiessen konnte. Zweifelsfrei belegt ist immerhin, dass Greg Boyington mit der hier als Modell dargestellten "883" bei einem Einsatz am 27. Dezember 1943 eine japanische Zero abschiessen konnte. Dies unter erschwerten Bedingungen, will heissen mit einem schlimmen Hangover und nicht unerheblichen Alkoholrestmengen im Blut. Die Sonnenbrille liess er für die anschliessend geschossenen Pressefotos (siehe unten) nicht nur wegen des coolen Aussehens auf...

Als er am 2. Januar 1944 wieder einmal mit der "883" unterwegs war, verschmierte ein Ölleck seine Windschutzscheibe. Seine Kollegen beobachteten mit Entsetzen, wie er den Sicherheitsgurt löste, im Cockpit aufstand und erfolglos versuchte, die Scheibe von aussen mit einem Taschentuch zu reinigen - wohlgemerkt während des Fluges auf x-Tausend Metern Höhe!

Schon am nächsten Tag, am 3. Januar 1944, war er mit der Corsair "915" unterwegs und wurde nach seinem (offiziell) 26. Abschuss selber abgeschossen und von einem japanischen U-Boot aufgefischt. Bis August 1945 verblieb er danach in Kriegsgefangenschaft. Nach eigenem Bekunden war das der gesündeste Abschnitt seines Lebens - weil er in der Zeit keine Gelegenheit zum Saufen hatte. Zudem konnte er - ganz im Gegensatz zu seinen Leidensgenossen - während der Gefangenschaft an Gewicht zulegen, nachdem er sich freiwillig zum Küchendienst gemeldet hatte.

Nach seiner Heimkehr wurde er mit Orden behängt und auf PR-Tour durchs Land geschickt. Wegen seiner Eskapaden wollte ihn das Marine Corps jedoch möglichst schnell los werden und legte ihm den Abschied aus dem USMC nahe. Im August 1947 ging er deshalb in Pension. Er sollte es weder sozial noch beruflich je wirklich schaffen, Fuss zu fassen - nicht zuletzt als Folge seiner Alkoholsucht.

Zwischen 1976 und 1978 entstand in den USA unter dem Namen "Baa Baa Black Sheep" eine Fernsehserie, die sich an Boyingtons Zeit bei der VMF-214 anlehnte. Obwohl "Pappy" höchstpersönlich als Berater zur Seite stand, war die Serie, abgesehen von ein paar guten Flugaufnahmen und flotten Sprüchen, ein pubertär-naiver Blödsinn, der herzhaft wenig mit den wahren Begebenheiten zu tun hatte. Die originalen "Black Sheep" nahmen das ihrem ehemaligen Chef sehr übel, wenn auch mit einem gewissen Verständnis dafür, dass der auf das Geld angewiesen war.
Origineller Einfall: Boyington spielte in zwei Folgen
eine kleine Gastrolle als älterer General
Filmplakat mit den Hauptdarstellern
Boyington-Darsteller Robert Conrad und das "Original"

Boyington blieb zeitlebens ein starker Raucher, den auch die Entfernung des zugeteerten Teils seiner Lunge nicht zur Einsicht brachte. Er hörte erst damit auf, als er zu schwach zum Inhalieren war. Am 11. Januar 1988 verstarb er an den Folgen diverser Krebsleiden.

Nach US-Massstäben gilt Boyington - seiner Eigenheiten zum Trotz - als Kriegsheld. Er selber hatte zum Thema "Heldentum" seine ganz eigene Sichtweise:

"Just name a hero and I'll prove he's a bum." Frei übersetzt: "Nenne mir einen Helden und ich beweise Dir, dass er ein Arsch ist."

The True Story of the Black Sheep Squadron (YouTube)


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