Jacqueline's
Modellbauseiten:
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Die "G"-Version der Liberator wurde von der Sub-Unternehmerin North American Aviation in deren Fertigungswerk in Dallas gebaut. Insgesamt kamen hiervon 430 Stück zur Auslieferung. Angesichts der über 18'000 gebauten B-24 sozusagen eine "Kleinserie"...
Am 25. Dezember 1944 startete ein Verband der 450th Bomb Group, darunter die hier dargestellte B-24G "Maiden America", von seiner Einsatzbasis in Manduria, Süditalien zu einem Angriff auf den Güterbahnhof von Innsbruck in Österreich. Bereits südlich des Zielgebietes wurde die Formation von der deutschen Flak unter Feuer genommen und dabei die "Maiden America" schwer getroffen. Beide Motoren auf der linken Seite fielen aus, ebenso Funk, Kompass und Hydraulik. |
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An einen Weiterflug war nicht zu denken, ebenso wenig an eine Rückkehr über die Alpen nach Italien. Man beschloss daher, westwärts und damit in die neutrale Schweiz zu fliegen. Dass dies ein sicherer Ort sein sollte, erwies sich leider als fataler Irrtum: Eine bei Baldingen stationierte Fliegerabwehr-Einheit nahm den angeschlagenen Bomber unter Feuer, weil man an einen Angriff glaubte.
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Das vermutlich einzige Originalbild der "Maiden America" |
Wegen der zerstörten Hydraulik war es nicht möglich, das Fahrwerk als Zeichen der Landeabsicht auszufahren. Auch das Abfeuern von Signalraketen wäre wegen des überall ausfliessenden Treibstoffs zu riskant gewesen, sodass der Pilot 1st Lt Vincent Fagan den Befehl zu Aussteigen gab. Sieben Besatzungsmitglieder sprangen mit dem Fallschirm ab, bevor die B-24 nordöstlich von Würenlingen auf einem Feld niederging.
Zwei Männer stürzten mit der Maschine zu Tode: Der Fallschirm des Navigators 2nd Lt Martin Homistek hatte sich offensichtlich zu früh geöffnet und verfing sich am Flugzeug. Sgt Ralph Coulson, einer der beiden Seiten-Bordschützen hatte sich - wahrscheinlich unter Schock stehend - geweigert, das Flugzeug zu verlassen. Und als wenn das nicht schon tragisch genug gewesen wäre, wurde der Co-Pilot, 2nd Lt Nichlas MacKoul, am Fallschirm hängend abgetrieben - ausgerechnet in die eiskalte Aare, in der er jämmerlich ertrank.
Es ist nur schwer verständlich, warum man denn unbedingt auf ein offensichtlich bereits schwer beschädigtes Flugzeug feuern musste. Einer von vielen möglichen Gründen war bestimmt die allgemeine Nervosität, welche durch die gegen Kriegsende zunehmenden - versehentlichen - Bombardierungen im Grenzgebiet ausgelöst worden waren. So wurden am selben Tag die Güterbahnhofsanlagen von Thayngen von US-Flugzeugen bombardiert, weil man es mit Singen in Deutschland verwechselt hatte.
Der Pilot Vincent Fagan und der damals verantwortliche Kommandant der Flab-Einheit konnten sich Jahrzehnte nach dem Zwischenfall bei einem Gedenkanlass in Würenlingen die Hände reichen und so zumindest für sich persönlich eine unschöne Geschichte zum Abschluss bringen.
Zum Gedenken an den Abschuss wurde 1965 dieses Denkmal in Würenlingen errichtet (Fotos Jacqueline Fischer 22.09.2019).
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Fälschlicherweise verweist die Inschrift auf den Navigator Martin Homistek, der sich geopfert haben soll, indem er den Absturz auf das Dorf Würenlingen verhindert habe. Das ist natürlich absoluter Quatsch, und es ist auch irritierend, dass weder die anderen Todesopfer noch die Überlebenden erwähnt werden.
Wie dem Auftraggeber des Denkmals so ein Irrtum unterlaufen konnte, ist ein ungelöstes Rätsel. Vermutlich war es eine Folge des paranoiden behördlichen Geheimhaltungsgetues der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit.
Artikel Generalanzeiger Nr. 50 vom 12. Dezember 2019
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