Jacqueline's Modellbauseiten: 

Gloster Sea Gladiator Mk.I
N5520
(Bausatz: Roden)

 

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Die britische Fleet Air Arm beschaffte insgesamt 98 Sea Gladiator, wovon 38 umgebaute Gladiator Mk.II waren, die von einer RAF-Bestellung "abgezweigt" wurden.

Anfang 1940 wurden 18 in Kisten verpackte, zerlegte Sea Gladiator auf Malta als "Reserve" für die Fleet Air Arm eingelagert. Die Insel wäre zu diesem Zeitpunkt Luftangriffen so gut wie schutzlos ausgeliefert gewesen, denn sie verfügte über kein einziges Jagdflugzeug. Das britische Mutterland kämpfte zu dem Zeitpunkt selber verzweifelt ums Überleben; von dort war vorerst wenig Hilfe zu erwarten. Es war also Eigeninitiative gefragt:

Mehrere der eingelagerten Sea Gladiator wurden zusammenmontiert und flugbereit gemacht, sodass am 11. Juni 1940, am Tag des ersten italienischen Bombenangriffs, vier (von insgesamt sechs montierten) Maschinen des so genannten "Fighter Flight" bereitstanden, wovon drei den Angreifern entgegen geworfen werden konnten.

Keine gewaltige Luftarmada, aber immer noch besser als gar nichts. So konnten es die italienischen Angreifer wenigstens nicht allzu gemütlich nehmen. Dies führte dann auch zu der hartnäckigen Legende von "Faith, Hope and Charity", drei klapprige Doppeldecker, die ganz alleine die komplette italienischen Luftwaffe aufgemischt haben sollen. Diese Geschichte wurde erstmals von der lokalen Presse verbreitet, als auf Malta schon längst keine Gladiator mehr im Einsatz standen. Aber es war ein wichtiges Symbol für den Widerstandswillen der britischen Streitkräfte und der schwer gebeutelten maltesischen Zivilbevölkerung.

Drei Sea Gladiator, noch mit den altertümlichen
Watts-Zweiblattholzpropellern, in Hal Far auf Malta

Vermutlich die N5520, mit Blenheim-
Propeller, wie im Modell dargestellt

Eine nach einem Bombenangriff ausgebrannte
Sea Gladiator mit Blenheim-Propeller


Die Gladiator war natürlich längst veraltet und weder leistungs- noch bewaffnungsmässig in der Lage, die italienischen Bomber und Jagdflugzeuge einfach so einzuholen geschweige denn abzuschiessen. Mit den anfangs als Begleitschutz eingesetzten FIAT CR.42 konnte man noch gleichziehen, aber mit den moderneren Macchi MC.200 hatte man bereits Mühe.

Trotzdem gelangen ein paar Achtungserfolge: So konnte z.B. Flight Lieutenant George Burges , eigentlich ein Flugboot-Pilot, drei gegnerische Maschinen mit Sea Gladiator abschiessen. Insgesamt wurden neun Abschüsse und einige Beschädigungen den antiquierten Doppeldeckern zugeschrieben.

Ersatzteilmangel, Verluste und Unfälle forderten das Improvisationstalent des Wartungspersonal ständig aufs Äusserste heraus. So wurden ab September 1940 mindestens drei Gladiator mit Getrieben aus Bristol Mercury XV Motoren und Verstellpropellern ausgerüstet, die eigentlich für Blenheim-Bomber gedacht waren. Diese Modifikationen wirkten sich zwar kaum auf die Höchstgeschwindigkeit aus, aber zumindest die Steigleistung konnte markant gesteigert werden, was für die Abfangjagd matchentscheidend sein konnte.

Angeblich soll bei einer Gladiator ein kompletter Blenheim-Motor inklusive -Haube eingebaut worden sein, aber dafür gibt es keine Fotonachweise.

So oder so waren diese "Bleriator" genannten Hybriden natürlich nur eine Behelfsmassnahme. Wirkliche Verbesserungen brachten erst Hawker Hurricanes, die ab Ende Juni 1940 - wenn vorerst auch nur "tröpfchenweise" - auf der Insel eintrafen.

Die einzige überlebende Gladiator dieses Konflikts ist die hier dargestellte N5520 "Faith", die im Januar 1942 letztmals geflogen ist und deren Rumpf heute im Kriegsmuseum auf Malta ausgestellt ist. Dies mehr schlecht als recht restauriert und unter furchtbar beengten Verhältnissen. Seit vielen Jahren gibt es einen Disput darüber, ob "Faith" nicht im Malta Aviation Museum besser aufgehoben wäre. Dort hätte es viel mehr Platz - und sogar einen ganzen Satz Original-Flügel, mit denen man aus der verkrüppelten "Faith" wieder ein richtiges Flugzeug machen könnte.

Die N5520 in einem später
angebrachten, RAF-ähnlichen Anstrich
Die traurigen Überreste von "Faith"... naja,
"restauriert" sieht sie nur unwesentlich besser aus...
"Faith" im War Museum in Valetta auf Malta
am 11. Mai 2012 (Foto Jacqueline Fischer)


Im September 2021 wurde bekanntgegeben, dass auf Malta eine Sea Gladiator wieder aufgebaut werden soll, siehe auch Facebook. Als Basis dafür werden aus dem Meer geborgene Wrackteile der abgeschossenen N5519 verwendet. Man darf gespannt sein...

 

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